„Aber er schaut soooo süß – da kann ich einfach nicht widerstehen.“ Und schon landet etwas von unserem Teller im Hundemaul. Doch es gibt Lebensmittel, die wir gerne essen, aber für den Hund giftig sind und zu einer ernsthaften Gefahr werden können. Hier wollen wir die wichtigsten benennen und auch erklären, ab welchen Mengen diese Lebensmittel zu Problemen führen.
Schokolade: (Theobromin)
Theobromin (ein Methylxanthin, wie Coffein) führt zu schweren Vergiftungen bei unseren Hunden. Die Tiere zeigen Unruhe, verstärkte Atmung, Durst, Herzrhythmusstörungen, Fieber, Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen. Schon innerhalb von 2-4 Stunden kommt es zum Auftreten der ersten Symptome. In weiterer Folge ist auch das Nervensystem betroffen. Dies äußert sich in Hyperreflexien (Übererregbarkeit) und Krämpfen. Die Tiere sterben dann an Atem- und oder Herzstillstand.
Die minimal tödliche Dosis von Theobromin liegt beim Hund im Bereich von 250-500mg/kg (Dolder, 2013). Ab 40mg/kg Milchschokolade sollte das Tier in medizinische Obhut und Kontrolle übergeben und überwacht bzw. behandelt werden. Bei dunkler Schokolade können schon kleinere Dosen giftig sein und zu massiven Problemen führen, da es hier ein suboptimales Coffein/ Theobromin- Verhältnis gibt. Hier sollte man schon bei 20mg/kg handeln. Die langanhaltende Aufnahme (über mehrere Tage/ Wochen) kann zu Herzversagen führen.
Knoblauch und Zwiebelgewächse (Allium sp.):
Zu den Zwiebel- und Lauchgewächsen zählen auch Knoblauch, Bärlauch, Schnittlauch und Schalotten. Bei der Aufnahme dieser Pflanzenarten kommt es zur Zerstörung der roten Blutkörperchen (Hämolytische Anämie). Sie bemerken blasse Schleimhäute, forcierte Atmung und Herzrasen. Durch den Abbau der roten Blutkörperchen können Sie oft einen roten Harn wahrnehmen und auch die Leber wird dadurch belastet. Außerdem kommt es zu Schleimhautschäden des Magen- Darm- Traktes, welche sich in Erbrechen und Durchfall äußern.
Als toxische Dosis gelten:
- Knoblauch: 5-16g/kg oder ab 1,25ml/kg Knoblauchextrakt.
- Zwiebel: ab 5g/kg/ Tag (Harvey und Rackear, 1985)
Es sei hier ebenfalls erwähnt, dass auch die kontinuierliche Aufnahme kleiner Mengen langfristig zu Veränderungen im Blutbild führen können. Vor allem Lauch und Knoblauch sind unverständlicherweise immer wieder in Gemüseflocken für Hunde und in „naturnahen“ Fertigfutter enthalten. Aber auch zur Parasitenprophylaxe werden sie hin und wieder verwendet.
Weintrauben und Rosinen:
Weintrauben sowie deren Produkte können innerhalb kürzester Zeit zu schweren Vergiftungen, mit akutem Nierenversagen führen. Warum das so ist, ist noch nicht ganz geklärt. Eine Theorie besagt, dass dem Hund ein Enzym fehlt, welches normal den toxischen Bestandteil aus der Schale der Traube spalten kann, dieser „verstopft“ dann die Nierentubuli und führt dazu, dass diese nicht mehr arbeiten können. Eine weitere Lehrmeinung ist, dass die zu messende Hyperkalzämie (zu hohes Kalzium) im Blut die Niere schädigt (CliniPharm, CliniTox, Vet Med Zürich).
Bereits 10-30g Weintrauben/kg bzw. 3g Rosinen/kg vom Hundegewicht können schon ausreichen um Schäden zu verursachen.
Die klinischen Symptome sind Erbrechen, Lethargie und Abdominalschmerz. Im Blut ist eine Erhöhung aller nierenspezifischen Werte zu beobachten (Harnstoff, Kreatinin, Hyperkalzämie, Hyperphosphatämie, Azotämie, erhöhte Amylase). Eine Notfalltherapie sollte zügig eingeleitet werden.
Avocados:
Das in Avocados enthaltene Persin verursacht Herzprobleme und auch nachhaltige Schäden am Herzmuskel (Myokard-Nekrosen). Viele Fallbeispiele belegen auch, dass Hunde durch den Verzehr Magen-Darm-Probleme und auch Bauchspeicheldrüsenentzündungen bekommen können. Dies könnte im Zusammenhang mit dem hohen Fettgehalt der Avocados stehen. Persin kann außerdem eine sterile Mastitis, also eine Gesäugeentzündung hervorrufen (Bough, 2011).
24-48 Stunden nach dem Verzehr kommt es zu Lethargie, Dyspnoe, subkutanen Ödemen, Husten, Schwäche, Herzarrhythmien, Herzversagen, bis hin zum plötzlichen Tod (CliniPharm CliniTox Vet Med Zürich).
Süßstoff (Xylit):
Xylit (= Xylitol) wird gerne als Zuckerersatz in Süßspeisen verwendet, ist aber auch in anderen Produkten des täglichen Lebens, wie Zahnpasta, Kaugummi, Zuckerln zu finden.
Es kommt nach Aufnahme zu einer Unterzuckerung (Hypogykämie). Die Tiere sind matt, schläfrig bis bewusstlos. Es kann zu Krämpfen, Erbrechen und Blutungen aus Nase und Maul kommen. Die Leber wird stark geschädigt und kann auch nachhaltig Schaden nehmen, sollte das Tier überlebt haben.
Toxische Dosis: 0,15-16g/ kg
Ab einer Dosis von 0,1g Xylit/kg sollte der Hund stationär aufgenommen werden und der Blutzuckerspiegel und die Leberwerte engmaschig kontrolliert werden.
Macadamiannüsse:
Diese Nüsse enthalten cyanogene Glykoside, die durch Ankochen (Paraboiling) entfernt werden können. Auch die roh essbaren Sorten sind für unsere Hund giftig. Der genaue Wirkungsmechanismus, warum Macadamias zu klinischen Symptomen führen ist noch nicht bekannt. Die Hunde zeigen nach Aufnahme Fieber, Erbrechen und Lähmungserscheinungen.
Die toxische Dosis ist individuell und scheint von Hund zu Hund zu variieren. Die Spannbreite liegt zwischen 0,7g/kg und 62g/kg. Das heißt, dass bereits 4 Nüsse bei einem 15kg Hund bei der unteren Grenze zu Problemen führen können.
Coffein:
In Kaffee, Tee, Kakaoprodukten, Guarana und auch vielen Energie Drinks ist Koffein (Methylxanthine) enthalten. Die minimale tödliche Dosis bei oraler Aufnahme von Coffein beträgt beim Hund 110mg/kg, ab 60mg/kg kann es aber schon lebensbedrohlich werden. Der Koffeingehalt schwankt je nach Kaffeesorte und Zubereitung. Im Schnitt enthält Kaffee zwischen 60 und 100mg Koffein pro 100ml. Schwarzer Tee liegt in etwa bei der Hälfte (35mg/100ml).
Die Symptome sind ähnlich wie bei der Aufnahme von Schokolade. Unruhe, Zittern, Herzrasen, Hecheln, Speicheln, Krampfanfälle, Erbrechen, Durchfall. Schließlich kommt es zum Herz- und Atemstillstand.
Mythos: Tomaten und Paprika sind giftig
Tomaten und Paprika gehören zu den Nachtschattengewächsen, welche prinzipiell giftig sind. Allerdings muß hier berücksichtigt werden um welche Teile der Pflanze es sich handelt! Blätter und unreife Früchte sind toxisch! Reife Tomaten und Paprika dürfen ohne Bedenken gefüttert werden.
Auch Kartoffeln und Melanzani gehören zu den Nachtschattengewächsen. Beide müssen gekocht werden und können dann ohne Probleme verfüttert werden.
Diese Liste ist selbstverständlich keine vollständige Auflistung aller giftigen Futtermittel, aber soll einen kleinen Überblick über die Gängigen geben. Natürlich ist gerade bei Vergiftungen auch eine individuelle Komponente von Bedeutung. Die toxischen Dosen sind klarer Weise nur Richtwerte. Ein Hund kann auch einmal schon bei kleineren Mengen Symptome zeigen oder aber auch mehr von dem Giftstoff aufnehmen, ohne Symptome zu zeigen. Solltest du dir unsicher sein, ob dein Hund ein bestimmtes Lebensmittel fressen darf, verzichte lieber darauf es ihm zu geben. Mit einem hochwertigen, bedarfsdeckenden Hundefutter ist er mit allem versorgt, was er braucht.
WICHTIG
Bitte fahre bei jedem Vergiftungsverdacht umgehend in eine Tierklinik. Bis zu 3 Stunden nach Aufnahme des Giftes ist es möglich eine Spritze zu verabreichen, auf die das Tier sofort erbricht. So kann noch versucht werden die Aufnahme des Stoffes in den Organismus möglichst gering zu halten.
Wusstest du, dass dein Hund nicht nur durch ungeeignete Lebensmittel eine Vergiftung erleiden kann? Auf unserem Blog findest du einen informativen Beitrag über die Wasservergiftung beim Hund.
Quellen:
Bough, 2011
CliniPharm, CliniTox. VetMed Zürich
Dolder, 2013
Fritz, 2015: Hunde barfen – Alles über Rohfütterung
Harvey und Rackear, 1985